Erstes hybrides Bewerbungstraining

Erstes hybrides Bewerbungstraining am Freiherr-vom-Stein Berufskolleg

Am Donnerstag, den 10. März, fand das 18. Bewerbungstraining am Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg erstmals als Hybridveranstaltung statt. Nach zweijähriger, pandemiebedingter Pause haben sich 12 Klassen, etwa 300 Schülerinnen und Schüler, des Wirtschaftsgymnasiums (Jahrgangsstufe 12) und der Höheren Handelsschule (Jahrgang 11) aus Minden und Bad Oeynhausen mit zuständigen Lehrkräften in Klassenräumen zusammengefunden. 16 hiesige Unternehmen mit ihren Personalverantwortlichen wurden online zugeschaltet, um wirklichkeitsnahe Bewerbungsgespräche durchzuführen. Trotz der Distanzveranstaltung gab es keine Zurückhaltung, von beiden Seiten gab es großen Zuspruch und die Begeisterung war zu spüren.

Der für alle Beteiligten aufregende Tag begann mit einer Eröffnungsrede von Schulleiter Carsten Mittelberg. Die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter und die Kreisdirektorin Frau Cornelia Schöder wurden dazugeschaltet. Frau Schöder betonte, wie wichtig die frühe Berufsorientierung für die Schülerinnen und Schüler sei. Das Land Nordrhein-Westfalen habe sich zum Ziel gesetzt, die jungen Menschen beim Übergang von Schule in Ausbildung oder Studium unter dem Motto „Kein Abschluss ohne Anschluss“ zu unterstützen. „Diese Online-Veranstaltung bietet daher eine großartige Chance, die Schülerinnen und Schüler mit den Betrieben trotz Pandemie zusammen-zubringen“, unterstrich Frau Schöder und bestärkte die Absolventinnen und Absolventen in ihrem Vorhaben. In den letzten zwei Jahren konnte das Bewerbungstraining aufgrund der Pandemie nicht stattfinden. Umso größer war die Bedeutung dieses Tages, sich wieder auszutauschen, auch wenn das auf dem Distanzweg erfolgen musste. Die technische Umsetzung erforderte von Simone Dallmeier und ihrem Team Jens Faselt, Svenja Mohe, Iris Renner und Anna-Lena Wiechert einen ganz besonderen Einsatz.

Die jungen Leute hatten sich zuvor für einen Ausbildungsberuf aus verschiedenen Bereichen entschieden. Dem digitalen Zeitalter angepasst wurden E-Portfolios (Digitale Bewerbungen) im Unterricht in Minden wie auch an dem zweiten Standort in Bad Oeynhausen erstellt. Die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter wählten aus den ihnen zugewiesenen Schülergruppen einen Bewerber aus, mit dem sie ein Bewerbungsgespräch durchführten. Nach dem Gespräch erfolgte eine Reflektion innerhalb der gesamten Gruppe mit dem einen oder anderen Tipp, was man verbessern könnte. Jede Schülerin bzw. jeder Schüler nahm an zwei Bewerbungsrunden teil. Schon der ein oder andere potenzielle Kandidat konnte auf diesem Weg seinen Ausbildungsplatz finden bzw. aus Unternehmenssicht gesprochen, konnte eine junge Nachwuchskraft gewonnen werden.

In diesem Jahr waren folgende Unternehmen vertreten: Anwaltskanzlei Weßel Hüntemann-Röttger; DENIOS direct GmbH, Human Resources; EDEKA Minden-Hannover IT-Service GmbH; EDEKA Minden-Hannover Zentralverwaltungsgesellschaft mbH; Porta Service & Beratungs GmbH & Co. KG; PreZero Service Westfalen GmbH & Co. KG; ROSE Systemtechnik GmbH; Schäferbarthold GmbH; Schuhhaus Friedrich Niemann KG; Sparkasse Bad Oeynhausen – Porta Westfalica; Sparkasse Minden-Lübbecke; VerbundVolksbank OWL eG; Volksbank Herford-Mindener Land eG; WAGO GmbH & Co. KG; Zahlmann Klose Nolting Partnerschaft mbB Steuerberatungsgesellschaft sowie der Kreis Minden-Lübbecke als Träger der Bildungseinrichtung.

Die erstellten E-Portfolios können die Schülerinnen und Schüler weiter pflegen und für spätere Bewerbungen nutzen. „Ein intensives Training für den Berufseinstieg ist entscheidend für die weitere berufliche Laufbahn unserer Schülerinnen und Schüler“, bekräftigten Schulleiter Carsten Mittelberg und sein Stellvertreter Oliver Dunst. Beide bedankten sich bei den Unternehmen für ihr Engagement und ihren zeitlichen Aufwand.

Emma Nävy aus der HH23 T aus Bad Oeynhausen stellte sich den Informationen und Fragen von Andrea Bauer, Personalverantwortliche bei PreZero Service Westfalen GmbH & Co. KG in Porta Westfalica, Umweltdienstleister für Entsorgung und Recycling. Dabei erstaunte Emma unter anderem, dass jeder Azubi zu Beginn der Ausbildung auch zwei bis drei Tage auf einem Müllfahrzeug mitfahre, auch wenn der Beruf „Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement“ angestrebt werde. „Wir bilden nach Bedarf aus und übernehmen im Anschluss an die Ausbildung 85 – 95 Prozent unserer ausgebildeten Fachkräfte. Und jeder Azubi bleibt mindestens drei Monate in der einzelnen Abteilung, um im Team tatkräftig mitarbeiten zu können“, informierte Frau Bauer.

Den Bewerberinnen und Bewerbern beim Kreis-Minden-Lübbecke sitzen unter normalen Umständen mehrere Vertreterinnen und Vertreter des Kreises gegenüber. Michael Schönfelder, Ausbildungsleiter des Kreis Minden-Lübbecke, führte aus, dass man den Kandidatinnen und Kandidaten durch Vorstellung des Teams zunächst Zeit gebe, anzukommen. Danach gelte es, sich gut zu verkaufen, sich mit seinen Stärken und Schwächen auszukennen und sich mit dem Beruf des Verwaltungsfachangestellten beschäftigt zu haben. Victoria Schmedtlevin aus der HH23 A vom Schulstandort Minden war am Bewerbungstrainingstag eine Kandidatin. Sie war der Meinung, dass jeder Tipp weiterhelfe, dem gewünschten Ausbildungsberuf ein Stück näher zu kommen.

In den Gesprächen zwischen den Ausbildungsbeauftragten und den Interessenten ging es neben den Aspekten rund um den Ausbildungsberuf auch um persönliche und schulische Neigungen. Teamfähigkeit und außerschulisches Engagement sowie persönliche und berufliche Ziele sind wichtige Bestandteile eines Bewerbungsgesprächs. Zusätzliche Anregungen für zukünftige Bewerbungsgespräche wurden von den zuständigen Ausbildern formuliert. So sollte von den Bewerbern nicht nur Fragen zu Arbeitszeiten, Urlaub und Überstunden gestellt werden, sondern auch ein solides Basiswissen über das Unternehmen vorhanden sein. Ebenso sei auf Körpersprache zu achten, Gestik, Mimik und Haltung sollen beim Gegenüber einen positiven Eindruck hinterlassen. „Um bei einem Vorstellungsgespräch zu punkten, braucht man entsprechende Vorbereitung und Übung“, bestätigte Carsten Mittelberg und so sei das diesjährige Online-Projekt eine gut investierte Zeit, die sich in der Zukunft auszahle. Das digitale Bewerbungstraining war ein voller Erfolg. Trotzdem hoffen alle Beteiligten auf eine Präsenzveranstaltung im kommenden Jahr.